AstraZeneca und Hirnvenenthrombose – möglicher Pathomechanismus entdeckt

Um den Zusammenhang des AstraZeneca-Impfstoff mit thromboembolischen Ereignissen zu überprüfen, wurde die Impfung vom 15.3.2021 bis 18.3.2021 pausiert. Laut EMA sei das Auftreten der Hirnvenenthrombosen unter Geimpften sehr selten, allerdings häufiger als bei der Menge an Geimpften zu erwarten wäre.

Forscher*innen der Universität Greifswald veröffentlichten kurz darauf ihre Ergebnisse zur Ursache der Hirnvenenthrombosen: Im Rahmen der Immunreaktion nach der Impfung kann es in seltenen Fällen zur Bildung von Antikörpern gegen Thrombozytenantigene kommen. Diese Antikörper sorgen dann durch die Bindung der Fc-Rezeptoren auf Immunzellen für eine massive Thrombozytenaktivierung. Dieser Prozess ist vergleichbar mit der bekannten HIT-Nebenwirkung (heparin-induced thrombozytopenia) von Heparinen und führt zu Thrombenbildung und Verbrauch der Thrombozyten.

Die Forscher*innen aus Greifswald empfehlen außerdem einen Diagnostikalgorithmus zur Abklärung des Verdachts auf eine so verursachte Thrombose und ggf. die Behandlung durch Gabe von hochdosierten intravenösen Immunglobulinen (diese blockieren den Fc-Rezeptor).

 

Die genauen Empfehlungen kann man hier in der Stellungnahme der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung nachlesen.

 

Gregor Schütze