Immun-Escape bei der Mutation E484K

Bei Viren der Covid-19 Varianten B.1.1.7 (britische Variante), B.1.351 (südafrikanische Variante) und P1 (brasilianische Variante) kommt die Mutation E484K vor. Diese Mutation befindet sich in der rezeptorbindenden Domäne (RBD) des Spikeproteins und macht eine Immunevasion des Virus möglich. Daher wird sie „Escape-Mutation“ genannt. Viren mit dieser Mutation sind weniger empfindlich gegenüber schon gebildeten Antikörpern. Es wird vermutet, dass somit Reinfektionen auftreten können und auch bereits geimpfte Personen weniger gut vor einer Infektion mit einer der neuen Varianten geschützt sind.

Die aktuell verfügbaren Impfstoffe sind zwar auch gegen die B.1.1.7 Variante (ohne E484K Mutation) wirksam.

In Südafrika ist die Wirksamkeit der Impfstoffe von Johnson&Johnson sowie Novavax jedoch geringer als in den USA und Großbritannien. Dies könnte an dem höheren Anteil an Viren mit der E484K Mutation in Südafrika liegen. Die Effektivität ist laut bmj mit 60% aber dennoch gut.

Auch der Moderna Impfstoff ist laut Studien bei der südafrikanischen Variante weniger effizient. Ein vollständiges Ausbleiben der Schutzwirkung der Impfstoffe ist bei Mutationen, die wie E484K Einzelstellen betreffen, aber höchst unwahrscheinlich, da die Impfstoffe polyklonale Antikörper induzieren. Diese setzen an unterschiedlichen Bereichen des Virus an.

Außerdem wird an Updates der Impfstoffe geforscht, um die Wirksamkeit gegenüber Mutationen zu verbessern.  Bei mRNA- oder DNA-Impfstoffen könnte dies z.B. durch Anpassung der Basensequenz oder durch Injektion beider Versionen des Spike-Proteins gelingen. Es wird auch erwogen, ob eine Verstärkung der Immunantwort durch eine Booster-Impfung, zu einem Schutz vor mutierten Varianten beitragen könnte.

 

Anna Bräuker