Die Berichte zu neuen COVID-19 Medikamenten häufen sich und auch wir haben schon einige vorgestellt. Um euch jedoch auch weiterhin up-to-date zu halten, möchten wir heute auf APN01 von Apeiron eingehen, ein aktuell in Phase-II befindliches Medikament.
APN01 ist lösliches rekombinantes humanes Angiotensin Converting Enzym 2 (hrsACE2). Es ist bekannt, dass SARS-CoV-2 ähnlich wie SARS-CoV per ACE2 an Wirtszellen bindet. In einem pre-proof Artikel in Cell konnte gezeigt werden, dass SARS-CoV-2 ebenfalls direkt Organoide (künstliche im Labor gezüchtete organähnliche Strukturen), menschliche Blutgefäße und Nieren infizieren kann, was auch ein weiterer Hinweis darauf ist, dass COVID-19 nicht nur die Lunge befällt und schädigt. Desweiteren wurde in derselben Studie gezeigt, dass hrsACE2 das Andocken von SARS-CoV-2 an die Wirtszelle verhindert. Die Viruslast ließ sich dadurch um den Faktor 1000 bis 5000 reduzieren.
APN01 bietet dem Virus künstliches ACE2 an und verhindert somit, dass SARS-CoV-2 an menschliche ACE2-Rezeptoren bindet. Somit lässt sich eine Infektion vermutlich früh abfangen und schwere Verläufe verhindern. Unklar ist noch ob dies auch bei aktuell schwer an COVID-19 erkrankten Patienten einsetzbar ist. Weiteres wird man wohl in den aktuell laufenden klinischen Studien sehen. Wir bleiben gespannt!
Weiterlesen:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2020/daz-11-2020/mit-loeslichem-ace2-gegen-covid-19
Aufgrund dieser Interkonnektivität zwischen SARS-CoV-2 und ACE2 war auch lange Zeit unklar ob die Einnahme der weit verbreiteten ACE-Hemmer und Angiotensin Rezeptor Antagonisten den Verlauf einer Infektion negativ beeinflussen könnten. Diese beiden Medikamente führen möglicherweise wegen ihres Wirkungsmechanismus zu einer Hochregulierung von ACE2. Allerdings gab es auch Studien welche auf den gegenteiligen Effekt hinwiesen. Weiterhin wurden all diese Studien lediglich an Mäusen und Ratten durchgeführt, welche keine intermediären Hosts von SARS-CoV-2 sind.
Schlussendlich gibt es somit keine überzeugenden Hinweise auf einen negativen Einfluss dieser wichtigen Medikamente und es wäre verantwortungslos aufgrund von Spekulationen etablierte und notwendige Medikamente nicht mehr zu verschreiben. Mehr dazu gab es bereits in unserer Newsletter Ausgabe vom 22.03.2020.
Weiterlesen:
https://academic.oup.com/cardiovascres/advance-article/doi/10.1093/cvr/cvaa096/5821240