Kinder und Jugendliche – Betroffene oder Treiber der dritten Welle?

Schulen öffnen, im Wechselunterricht betreiben oder weiter schließen? Abiturprüfungen schreiben oder dieses Jahr lieber aussetzen?

Immer häufiger geraten in letzter Zeit die Jüngsten unserer Gesellschaft in den Fokus des Infektionsgeschehens. Dies hat einen guten Grund: Während im letzten Jahr die Inzidenzzahlen der Kinder und Jugendlichen in Deutschland meist unter dem landesweiten Durchschnitt lagen, übertreffen die Inzidenzwerte der Jüngsten nun immer häufiger den Vergleichswert der anderen Alterskategorien.

Auf einer interaktiven Karte kann unter folgendem Link die Inzidenz der Kinder und Jugendlichen jedes Landkreises mit der Durchschnittsinzidenz verglichen werden: https://bit.ly/3vg5g5M

Meist erkranken Kinder nicht so schwer wie Erwachsene, doch in 4.789 von insgesamt 385.022 Fällen (1,2%) in der Altersgruppe der unter 20-Jährigen war auch hier eine stationäre Versorgung notwendig. Laut Ärzteblatt verstarben bislang elf Kinder im Alter von 0 bis 17 Jahren an Covid-19.

Es zeigt sich also, dass Kinder mittlerweile zwar häufiger, aber oftmals auch weniger schwerwiegend an Covid-19 erkranken. Dennoch dürfen infizierte Kinder nicht unterschätzt werden, da sie das Virus aus Schule und Kindergarten mit nach Hause bringen und dort bislang ungeimpfte Eltern, sowie Großeltern infizieren können.

Trotzdem sieht die Lungenfachärztin Folke Brinkmann der Uni-Kinderklinik Bochum keine erhöhte Ansteckungsgefahr in den Schulen. Zu mehr positiven Testergebnisse käme es vor allem dadurch, dass Schüler*innen mittlerweile deutlich häufiger getestet werden würden. Die Quote der positiven Ergebnisse jedoch sei gleich geblieben.

Der SPD-Politiker Karl Lauterbach jedoch plädiert bereits seit Mitte März für frühere Schulschließungen. Die aktuelle Bundesnotbremse sieht vor, Schulen ab einer Inzidenz von 165 zu schließen. Lauterbach jedoch erklärte, dass bei einer aktuellen Inzidenz von 165 die Inzidenz in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen meist schon deutlich höher läge.

„Noch nie war die Inzidenz von Kindern und Jugendlichen so hoch wie heute…. B117 Welle stoppen wir zu spät.“ twitterte Lauterbach.

Er verwies außerdem auf die Gefahr des Long Covid bei Kindern. Auch wenn das Ausmaß dieser Erkrankung bei Kindern noch ungeklärt ist, gelten die Spätfolgen einer Covid-19 Infektion auch bei Kindern als ernst zu nehmende Erkrankung.

 

Caren Schmidt