Negative PCR trotz Covid-19-Symptomen?

Das französische Gesundheitsministerium verkündete am 15.03.2021, dass am 13.03.2021 eine neue SARS-CoV-2-Virusvariante in der Bretagne via Sequenzierung entdeckt wurde. In einem Krankenhaus in Lannion im Département Côtes-d’Armor kam es zu einem nosokomialen Infektionscluster. Von 79 Fällen waren 8 Personen mit der neuen Variante infiziert.

Die Virusvariante sei ein Derivat des Stammes 20C – dieser ist vor allem in den USA vorherrschend- und weise neben 9 Mutationen im Spike-Protein auch Mutationen im restlichen Genom auf. Das Besondere an den Fällen in der Bretagne sei, dass die Patient*innen eine klassische Covid-19-Symptomatik aufwiesen, aber PCR-Tests aus den oberen Atemwegen negativ seien. Die Diagnose konnte jedoch mit Proben aus den tieferen Atemwegen bestätigt werden. Dies sei der Grund, weswegen „Santé Publique France“ und das „Centre National de Référence Virus“ nach einer Risikoanalyse die Variante als VUI – „Variant under Investigation“- einstufen. 

Die Französische Gesellschaft für Mikrobiologie stellt klar, dass die Mutationen nicht der Grund für eine negative PCR-Testung seien, mehrere klassische PCR-Test-Kits seien bereits überprüft worden. Vermutlich vermehre sich die Virusvariante kaum im Nasopharynx und eher im Oropharynx und den tieferen Atemwegen. Deswegen sei es sinnvoll, die diagnostische Strategie anzupassen und Proben aus tieferen Atemwegen zu entnehmen – die PCR-Tests können weiter verwendet werden.

Die 8 Personen sind inzwischen verstorben. Doch der Direktor der „Agence régionale de santé“ Mulliez stellt klar, dass diese Patient*innen alt waren und wichtige Komorbiditätsfaktoren aufwiesen. Erste Analysen zeigen zudem keinen Hinweis auf eine erhöhte Übertragbarkeit oder schwerere Verläufe, weitere Untersuchungen finden aktuell statt.

Die Region, in der die Variante vorkommt, verschärft die Maßnahmen und plant, die Impfungen zu beschleunigen. Zudem ist dort ein verstärktes Detektionssystem in Zusammenarbeit mit den Laboren etabliert worden.

 

Helena Salamun