Umfassende Studie aus Israel zur Wirksamkeit der BioNTech/Pfizer-Impfung

Zur Abwechslung mal sehr positive Schlagzeilen machte vergangene Woche diese Studie, die am 24.02.2021 im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. Zusammenfassend bestätigt sie die Wirksamkeit von 95% für die Impfung von BioNTech/Pfizer, die die Zulassungsstudie beobachtet hatte. Besonders ist, dass man durch den häufigen Einsatz von PCR-Tests eine Aussage bezüglich der Ansteckungswahrscheinlichkeit nach der Impfung treffen kann. Außerdem untersucht die Studie die Impfung erstmals in einem realen großflächigen Setting.

Die israelische Regierung hatte schon Anfang Januar verkündet, dass sie einen Vertrag mit dem Unternehmen Pfizer getroffen habe. Diese Vereinbarung beinhalte, dass Israel genügend Impfdosen erhalte, um bis Ende März 2021 alle Israelis über 16 Jahren zu impfen. Im Gegenzug erklärt sich Israel bereit, als globales Modell zu fungieren und alle gesammelten Daten mit Pfizer und der Welt zu teilen. Dieses Projekt wird “Getting Back to Life” genannt, denn Präsident Netanyahu hofft, dass der Staat bald wieder zu einem normalen Alltag zurückkehren können wird. Eine Besonderheit in Israel ist, dass die Krankenkassen sehr viele Gesundheitsdaten der Mitglieder sammeln, die für die Studie von Bedeutung sind.

Die Beobachtungsstudie zum BioNTech/Pfizer-Impfstoff BNT162b2  hat Daten der größten Krankenkasse Israels „Clalit Health Services“ ausgewertet. Bei ihr sind über die Hälfte der Bevölkerung versichert. Darin eingeschlossen sind bisher 596.618 Personen, die mit BNT162b2 geimpft wurden, und genauso viele Personen, die keine Impfung erhielten. Jeder geimpften Person wurde eine nicht-geimpfte Person als Kontrolle zugeordnet, die dieser hinsichtlich demografischer und Covid-19-Risikofaktoren möglichst ähnlich ist. Der primäre Endpunkt ist die symptomatische nachgewiesene Covid-19-Erkrankung.

Die Ergebnisse: Sieben Tage nach der zweiten Impfdosis war die Impfung zu 94% effektiv, was den primären Endpunkt anbelangt. Resultate von PCR-Tests zeigen, dass die Impfung sogar eine Infektion mit einer Effektivität von 92% verhindert. Das Ergebnis kann man so interpretieren, dass durch die Impfung in diesen Fällen eine sterile Immunität erreicht wurde, Geimpfte also nicht mehr ansteckend sind. Außerdem waren zum Zeitpunkt der Datenerhebung ca. 80% der Infektionen in Israel durch die britische Variante B.1.1.7 verursacht. Es kann entsprechend davon ausgegangen werden, dass die Impfung auch gegen diese Variante effektiv wirkt.

Hier die Studie: https://www.nejm.org/doi/pdf/10.1056/NEJMoa2101765?articleTools=true

Eine ausführlichere Zusammenfassung der Ergebnisse liefert das Ärzteblatt: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/121379/Erfahrungen-aus-Israel-bestaetigen-hohe-Wirksamkeit-von-Biontech-Impfstoff-BNT162b2

Einordnung der FAZ: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/corona-in-israel-biontech-impfstoff-bietet-fast-kompletten-schutz-17215318.html

Sterile Immunität nach Impfung führt zu der ethischen Frage nach Lockerungen für geimpfte Menschen – diese beleuchten wir im Artikel “Besondere Regeln für Geimpfte? – Die Empfehlungen des Ethikrats”. Auch die FAZ widmet sich dieser Fragestellung.

 

Helena Salamun