Viele Diskussionen um AstraZeneca-Impfstoff

Viele Schlagzeilen, die sich um den AstraZeneca-Impfstoff drehten, rückten den Konzern in den Fokus der Öffentlichkeit. Eine Zusammenfassung:

Der Impfstoff wurde vom britisch-schwedischen Konzern AstraZeneca in Zusammenarbeit mit der University of Oxford entwickelt. Im Gegensatz zu den beiden anderen zugelassenen Impfstoffen handelt es sich hier um einen Vektorimpfstoff. In ein abgeschwächtes Schimpansen-Grippevirus wurde SARS-CoV-2-Spike-Protein-Genmaterial eingebracht. In damit Geimpften wird eine Immunantwort gegen das Spike-Protein provoziert. Die Impfung geschieht mit zwei Dosen in einem Abstand von vier bis 12 Wochen.

Nach der Zulassung im Vereinten Königreich (UK)  folgten Notfallzulassungen in z.B. Indien. Eine Zusammenarbeit von AstraZeneca und dem Serum Institute of India (SII), dem weltweit größten Impfstoffhersteller, soll eine Belieferung von zahlreichen Low-und Middle-Income-Countries im Rahmen von COVAX ermöglichen. Die vereinfachte Lagerung bei 2-8°C für mindestens 6 Monate setzt weniger spezialisierte Infrastruktur in den Ländern voraus und ist deswegen ein großer Hoffnungsträger.

Der AstraZeneca-Impfstoff wurde am 29.01.2021 auch von der EU-Kommission für über 18-Jährige ohne Altersobergrenze auf Empfehlung der EMA zugelassen. Die STIKO empfiehlt indessen nur eine Verabreichung für unter 65-Jährige. Denn die Wirksamkeit von 70% ist eine Mittelung aus verschiedenen klinischen Studien – eine Wirksamkeit von 90% wurde für Personen unter 65 Jahren in den UK nachgewiesen, während eine Studie in Brasilien, die auch Ältere mit einschloss, nur eine Wirksamkeit von 62% erzielte.

Die EU hat über Abnahmegarantien 300 Millionen Dosen vereinbart, darunter 80 Millionen im ersten Quartal. Doch am 22.01.21 erklärte AstraZeneca, nur 31 Millionen wegen Produktionsengpässen in einem belgischen Werk liefern zu können. Der AstraZeneca-Chef Soriot sprach von einer „Best-Effort-Lösung“ (Lieferung entsprechend der Möglichkeiten), die anstelle von Liefergarantien vereinbart wäre. Das führte im Laufe der Woche zu Streit zwischen der EU, der UK und dem Konzern, da die UK vollumfänglich beliefert werden sollte. Am Ende der Woche erklärte sich der Konzern bereit, den Vertrag mit der EU teilweise geschwärzt zu veröffentlichen. Außerdem nahm er seine Lieferungskürzungen teils wieder zurück.

Hier eine Karte, die schön die bestehenden Abkommen mit Regionen zeigt: https://www.astrazeneca.com/content/dam/az/covid-19/media/56498_AZ_Map_Update_SS_Media.pdf

Hier der Link zur AstraZeneca-Studie: https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)32661-1/fulltext

 

Helena Salamun