Wann welcher Test?

Wie kann man sicher sein, dass man an Weihnachten die Großeltern nicht doch aus Versehen ansteckt? Es gibt ja jetzt auch solche Schnelltests im Internet… Aber ist das eine gute Idee? Und was gibt es eigentlich für unterschiedliche Tests? Hier eine Übersicht über die drei wichtigsten:

 

Der Goldstandard: PCR-Test

Wie?     Bei der RT-PCR wird zunächst von medizinischem Personal ein Nasen-Rachen-Abstrich entnommen. Die RNA wird extrahiert und mittels Reverser Transkriptase und DNA-Polymerase in dsDNA umgewandelt.  Dann wird die DNA während der PCR in jedem Thermocycler-Zyklus verdoppelt. Mittels Gelelektrophorese und Anfärbung wird vorhandene DNA sichtbar.

Vorteile? Die PCR gilt als Goldstandard, da die Sensitivität dank der Vervielfältigung bei 94-96% liegt. Außerdem schätzt das RKI die Spezifität auf mehr als 99,9%.

Wann positiv? Durch die hohe Sensitivität detektiert der Test COVID-positive Personen schon in der ersten Woche nach Infektion. Im Verlauf bleibt der Test positiv, solange sich Virus-RNA in der Probe befindet – auch, wenn die Person nicht mehr infektiös ist.

Nachteile? Falsch-negative Befunde durch fehlerhafte Probenentnahme und Transport und manchmal in später Krankheitsphase. Es dauert 3-5 Stunden bis zum Ergebnis und meist mindestens 24 Stunden vom Abstrich zur Benachrichtigung der Patient*innen. Außerdem braucht es ein spezialisiertes Labor, Personal und Geld.

Was ist dieser CT-Wert? Dieser Wert zeigt an, wieviele Zyklen im Thermocycler das Material für ein positives Ergebnis durchlaufen muss. Es  wird gerade versucht, den CT-Wert für die variablen PCR-Systeme zu standardisieren, um so Rückschluss auf die Viruslast der Probe ziehen zu können. Drosten schlägt vor, Proben mit weniger als einer Million RNA-Kopien als nicht-infektiös zu betrachten. Damit könnte eine Entisolierung bei positiven Personen möglich sein. Doch nicht jede Probenentnahme ist fehlerfrei!

PCR-Schnelltests? Derzeit werden PCR-Schnelltest-Systeme entwickelt, wie zum Beispiel von Bosch. Damit liegt das Ergebnis innerhalb von 40 Minuten vor. Noch ist das Verfahren nicht massentauglich.

 

Der Schnelle: Antigentest

Wie?     Auch hier wird von Fachpersonal ein Nasen-Rachen-Abstrich entnommen. Das Material wird in Puffer gelöst und auf den Test gegeben. Eine Reaktion auf Virusproteine, wie z.B das Nukleokapsidprotein wird entweder visuell mit lateral-flow oder Lumineszenz-basiert dargestellt.

Vorteile? Ein schnelles Ergebnis innerhalb von 15 Minuten und der Preis mit Materialkosten von unter 2 Euro.

Nachteile? Geringere Sensitivität und Spezifität als die PCR, die zwischen den einzelnen Tests stark variieren. Dadurch falsch-negative Ergebnisse in Früh- und Spätstadien. Außerdem sind diese Tests dadurch noch weniger zur Massentestung geeignet. Hier eine Liste mit Tests, die bestimmte Mindestkriterien erfüllen.

Wann positiv?  Durch die geringere Sensitivität ist der Test nur während einer Zeitspanne positiv, die ungefähr der infektiösen Zeitspanne entspricht.

 

Der Indirekte: Antikörpertest

Wie?     Diese Tests sind in Apotheken erhältlich. Die (kapilläre) Blutentnahme sollte von Fachpersonal durchgeführt werden. Das Blut wird direkt auf das Testfeld gegeben. Virusantigene auf dem Test binden IgG oder IgM-Antikörper. Durch lateral-flow wird das Ergebnis sichtbar.

Vorteile? Nützlich im Rahmen von epidemiologischen Studien und zur Aufklärung von Infektionsketten. Ein schnelles Ergebnis.

Wann positiv? Antikörper werden ab der 2. Woche nach Symptombeginn im Blut nachgewiesen. Wie lange die Antikörper vorliegen, ist noch unklar.

Nachteile? Nicht zur Akutdiagnostik geeignet! Durch die Vermarktung im Netz besteht die Gefahr, dass diese Tests von Laien fälschlicherweise mit einer COVID-Diagnostik verwechselt werden. Es kann aber keine verlässliche Aussage zur Infektiösität und Immunität getroffen werden.

Weitere Quellen: 1 2

Weiterlesen: RKI: 1         Paper: 2               Einfach erklärt: 3

 

Helena Salamun