Prävalenzstudie in München liefert erste Ergebnisse

Das Tropeninstitut München der Ludwig-Maximilian Universität legte im März die bisher größte Studie zur Bestimmung der Prävalenz und der Dunkelziffer von SARS-CoV-2 Infektionen an. 2994 Haushalte über ganz München verteilt stimmten der Studienteilnahme zu, somit konnte von 5313 Bewohner*innen Blutproben und online ausgefüllte Fragebögen zu ihrem Haushalt und ihrer Person ausgewertet werden. Diese Zahl an Proband*innen gilt als repräsentativ für München. Die Blutproben wurden auf Antikörper getestet und die Studienteilnehmer*innen im Verlauf weiter begleitet. Bis zum Endzeitpunkt der Rekrutierung waren in München 6584 Infektionen gemeldet worden, 0,4% der Stadtbevölkerung. Auf Basis der Daten wurde eine tatsächliche Durchseuchungsrate von 1,8% (95% Konfidenzintervall 1,2-2,3%) bis Juni 2020 berechnet, also ca. viermal höher als der bekannte Wert. Aus der berechneten Prävalenz ließ sich außerdem eine Infektionssterblichkeitsrate von 0,76% berechnen. Das bedeutet, dass im Schnitt von 10 000 Erkrankten 76 an COVID19 versterben. Eine hohe Dunkelziffer, also viele unentdeckte Fälle, lässt die Sterblichkeitsrate höher erscheinen als sie wirklich ist. Diese nun berechnete Zahl ist niedriger als zuvor vielerseits angenommen,( siehe Statista Daten) jedoch bei weitem höher als bei der saisonalen Grippe, die zwischen 0,02% und 0,08 schwanke.

 

Diese Daten nun einfach auf die jetzige Situation zu übertragen und die aktuellen Zahlen mit vier zu multiplizieren sei aber nicht möglich, erklärt der Leiter des Tropeninstituts Dr. Michael Hölscher in der Süddeutschen Zeitung. Damals wurde bei weitem nicht so viel getestet wie heute, begründet er. Trotzdem liefert die Studie wichtige Anhaltspunkte um “die Durchseuchung in der Bevölkerung zu verstehen, bessere Vorhersagen über die Auslastung des Gesundheitssystems zu machen, die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen zu überprüfen und die vom Virus ausgehende Sterblichkeit abzuschätzen“, so Hölscher.

 

Zu allen bisherigen Ergebnissen und mehr Infos zur Studie hier.

 

Suzie Kratzer