Doppeltes Risiko- Covid-19 bleibt und Grippe kommt

Während für uns der Beginn der Grippesaison noch einige Monate in der Zukunft liegt, sieht das auf der Südhalbkugel ganz anders aus. Hier muss die Vorbereitung auf die Grippe nun oberste Priorität haben, ließ die WHO diese Woche verlauten. Mehr als 100.000 Neuinfektionen von SARS-CoV-2  täglich gibt es zur Zeit global, mehr als 75% davon in Südamerika und Südostasien, den Regionen, in denen die Grippesaison vor der Tür steht. Das könnte die Gesundheitssysteme vermehrt an den Rand ihrer Kapazitäten bringen – und darüber hinaus. Und während die Symptome der beiden Atemwegserkrankungen recht ähnlich sind, gibt es in der Epidemiologie doch einige Unterschiede.  In Australien kam es in den letzten Monaten aufgrund der Kontaktbeschränkungen dennoch sogar zu einem Rückgang der Grippefälle im Vergleich zum Vorjahr, dies könnte sich mit zunehmenden Lockerungen nun aber umkehren. Außerdem wurden viele Ressourcen, sowohl finanziell als auch personell, aus dem Grippesurveillance-System für COVID-19 umgeleitet. Das könnte nun problematisch werden. Eine Möglichkeit dagegen wäre es, SARS-CoV-2 in das für Influenza etablierte Surveillance-System zu integrieren und sogar kombinierte Testungen durchzuführen. 

Für die nördliche Hemisphäre ist es nun wichtig, den Süden zu unterstützen und die eigene Vorbereitung für die Grippesaison nicht aus den Augen zu verlieren. Denn immerhin haben wir für Influenza, wonach wir bei SARS-CoV-2 noch verzweifelt suchen – eine Impfung. Sicherlich ein Grund mehr, sie in diesem Jahr in Anspruch zu nehmen. 

 

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https://news.un.org/en/story/2020/06/1066372

https://science.sciencemag.org/content/368/6496/1163?rss=1