Weltblutspendetag – Hat Europa genug Plasma?

Heute, am 14. Juni 2020 ist Weltblutspendetag und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) ruft gemeinsam mit der WHO zu weltweiten Blutspenden auf. Bereits seit Anfang der Pandemie sieht man auf den Social Media Kanälen und in den Zeitungen Aufrufe, die Blutbanken zu unterstützen und Blut zu spenden. Falls ihr also gesund und fit seid und in den letzten 3 Monaten nicht bereits Blut gespendet habt, könnt ihr beispielsweise beim Deutschen Roten Kreuz die nächsten Termine in eurer Nähe herausfinden.

In den letzten Monaten wurde oft befürchtet, dass aufgrund der Pandemie weniger Leute Blut spenden und es daher zu einer Knappheit von Blutprodukten kommen könnte. Laut der European Blood Alliance (EBA) kam es durch die COVID-19 Pandemie bislang glücklicherweise nicht zu einem Mangel an Blut zu Transfusionszwecken. 

 Woran es allerdings laut der EBA mangelt, ist Blutplasma zur Herstellung von Medikamenten, wie beispielsweise Immunglobulinen. Laut Angaben der EBA beziehen europäische Pharmafirmen knapp 35% des Blutplasmas, das für die Herstellung von Medikamenten verwendet wird, aus den USA. Da die COVID-19 Pandemie auch die internationale Politik durcheinander gewürfelt hat, versuchen die europäischen Länder nun unabhängiger von den Zulieferungen der USA zu werden. 

Weiterlesen: https://www.reuters.com/article/us-health-coronavirus-eu-plasma-analysis/europe-wants-to-make-its-own-drugs-but-it-needs-american-blood-plasma-idUSKBN23F1F7

 

Eine kritisch diskutierte Möglichkeit, dies zu tun, wäre die Bezahlung von Blutspender*innen für die Abgabe ihres Blutes, wie es in den USA bereits der allgemeine Standard ist. Außerdem kann in den USA Blutplasma bis zu zweimal wöchentlich gespendet werden. 

Für die ärmeren Teile der Bevölkerung bietet Blutspende eine schnelle und einfache Möglichkeit Geld zu verdienen, Spender*innen berichten teilweise, dies sei ihr einziges monatliches Einkommen. Diese Vorgehensweise wirft nicht nur ethische Fragen auf, sie stellt auch ein großes Sicherheitsrisiko bei den Spenden dar. So gaben bei einer Umfrage 13% der Spender*innen an, sie hätten schon einmal bei den Befragungen zu Vorerkrankungen oder risikoreichen Verhalten gelogen, um spenden zu können. 

Weiterlesen: https://www.nytimes.com/2019/02/01/sunday-review/blood-plasma-industry.html

Kritiker*innen sehen ähnliche Gefahren auch für Europa, sollten hier ähnliche Standards wie in den USA eingeführt werden.Daher liegt es an uns, durch eine erhöhte Spendenbereitschaft in der Bevölkerung der Abhängigkeit von Importen entgegenzuwirken.