Quelle: https://dergoldenealuhut.de/diskutieren-im-netz/

Wie gehe ich mit Verschwörungstheorien und deren Verbreitung um?

Einige von uns haben Verschwörungsmythen bereits auf unserer Timeline in den sozialen Medien gesehen oder per Whatsapp zugeschickt bekommen, von Bekannten oder Familienmitgliedern, die wir sonst eigentlich nett und vernünftig finden. (Falls ihr sie noch nicht auf eurer Timeline gesehen habt: eure Filterblase scheint nicht zu den Verschwörungstheoretiker*innen zu gehören. Das heißt aber nicht, dass es sie nicht gibt.) Nun ist die Frage: Wie gehe ich damit um?

Wer sich an Fakten hält, dessen erste Intuition ist zunächst die Person mit genau diesen zu konfrontieren. Doch genau dies ist nicht immer zielführend.  „Die ideologischen Weltanschauungen werden nicht geschwächt, sondern sogar bestärkt. Man nennt dies auch „Bumerang-Effekt“. Widersprüchliche Informationen führen zu Ungereimtheiten im vertretenen Weltbild, was wiederum zu einem emotionalen Unwohlsein führt. Anstatt das neue Wissen aufzunehmen und das Weltbild zu modifizieren, werden die Fakten stattdessen abgelehnt und die eigene Weltanschauung transferiert.“ (LPB BW).

 Dies scheint also nicht der beste Weg zu sein, zumindest nicht in allen Fällen. Was empfehlen Expert*innen?

 Zunächst einmal den respektvollen Umgang auf Augenhöhe. Falls wir diese Person kennen, ist eine persönliche Nachricht besser als eine öffentliche Auseinandersetzung. Keine*r mag es, belehrt zu werden, und auch dieses Gefühl sollten wir bei denen,, die wir ansprechen, vermeiden. Leichter als mit noch mehr Fakten um sich zu werfen ist es, Unstimmigkeiten in den Theorien aufzuzeigen und vor allem: Fragen zu stellen. „Wer sagt was? Was sagt er genau? Warum sind hier nur Ausschnitte angegeben? Wieso gibt es verschiedene Darstellungen in den Medien? Widerspricht sich die Verschwörungstheorie nicht selbst?“ (LPB BW) und letztendlich auch „Was für Inhalte teilt die Quelle eigentlich noch?“

Wichtig ist dabei, sich zwar von den Inhalten, aber nicht unbedingt sofort von der Person abzugrenzen.

 Es gibt aber auch virale Posts, bei denen wir die Urheber*innen nicht so gut kennen, dass wir sie direkt ansprechen können. Die Organisation ‚der goldene Aluhut’ hat auf ihrer Website hilfreiche Informationen, und zwar insbesondere für den Umgang in Kommentarspalten. Sie empfehlen ‚the Comment Cookie’ (siehe Abbildung).

Dabei geht es sowohl um die Person, die den Inhalt ins Netz gestellt hat, als auch um die vielen Menschen, die wie wir diesen Kommentar lesen. Und dabei gilt leider oft – wir vertrauen dem, was Freunde teilen und erzählen. Wenn dann diese ‚alternative Fakten’ erst einmal gegoogelt werden, kommt ein Klick auf den nächsten und häufig werden Nutzer*innen von z.B. Youtube dann Videos in immer extremere Richtungen vorgeschlagen. Eins kommt zum anderen und plötzlich können sich auch diese Menschen nicht mehr sicher sein, was nun eigentlich “Wahrheit” ist. Daher empfiehlt die Website von der Goldene Aluhut ebenfalls „Schreibe deinen Kommentar so, dass auch stille Mitleser einen Mehrwert von ihm haben“

Als letzten Tipp zitieren wir noch einmal die Website der Initiative: “Bedenke, dass auf der anderen Seite auch „nur“ ein Mensch sitzt”. 

 

WEITERLESEN

https://www.lpb-bw.de/verschwoerungstheorien#c45520

https://krautreporter.de/3329-meine-freunde-teilen-verschworungsmythen-kann-ich-sie-davon-abbringen

https://dergoldenealuhut.de/diskutieren-im-netz/

 

Faktencheck-Seiten:

https://correctiv.org/faktencheck/coronavirus/

https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wissen/corona-faktencheck-e401112/