Gefahr durch Feinstaubpartikel? – COVID-19 & Luftverschmutzung

Luftverschmutzung gilt als eine der wichtigsten Ursachen für vorzeitige Todesfälle weltweit. Im Rahmen der COVID-19 Pandemie stellt sich nun die Frage, ist es auch ein Risikofaktor um sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren oder sogar daran zu versterben? 

Die momentane Datenlage hierzu ist nicht ganz klar. Wir wissen, dass die kritischen COVID-19 Patient*innen vermehrt respiratorische oder kardiovaskuläre Vorerkrankungen haben, welche wiederum häufig durch Luftverschmutzung bedingt sind. Auch bei SARS, ebenfalls ein Coronavirus, ließen sich Zusammenhänge zwischen verschmutzter Luft und erhöhter Sterblichkeit erkennen. Es scheint also wahrscheinlich, dass dies auch bei SARS-CoV-2 der Fall sein könnte. In der Konsequenz müssten sich also Orte mit schlechterer Luftqualität auf vermehrt schwere Fälle einstellen. Einen kausalen Nachweis für den Zusammenhang in kurzer Zeit zu erbringen ist bei solchen Umweltfaktoren allerdings schwierig, da viel Platz für Biases und Confounder (also andere Faktoren die einen Einfluss auf das Ergebnis haben) bleibt. Die genauen Auswirkungen von Luftverschmutzung auf den Verlauf von COVID-19 lassen sich daher zum momentanen Zeitpunkt noch nicht beziffern, auch wenn ein Zusammenhang wahrscheinlich erscheint.

Quelle: http://www.esa.int/Space_in_Member_States/Germany/Weniger_Luftverschmutzung_in_Europa_durch_Coronavirus-_Lockdown

Durch den COVID-19 bedingten Lockdown wurde nun vielerorts die Luftverschmutzung gesenkt und es herrscht viel Begeisterung über die klaren Himmelsblicke. Dass diese nach Aufhebung der strengen Maßnahmen von Dauer sind darf allerdings bezweifelt werden. Bedauerlich, wo doch die verdreckte Atemluft eine der größten Gefahren für die menschliche Gesundheit darstellt. 

 

Weiterlesen:

https://www.theguardian.com/world/2020/may/04/is-air-pollution-making-the-coronavirus-pandemic-even-more-deadly