Mehr Geld für COVID-19: eine gute Nachricht?

Über die Arbeit der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) hörte man in den letzten Wochen immer wieder Kritik und sie stand im Zentrum zahlreicher Verschwörungstheorien. Auf diese wollen wir gar nicht weiter eingehen, sondern stattdessen einen Blick auf die eigentlichen Ziele der Stiftung werfen. Normalerweise fokussiert sich die Förderung auf drei Bereiche: Entwicklungshilfe in der Landwirtschaft, Bildungsprogramme für benachteiligte Kinder und Jugendliche, sowie Gesundheit. Die BMGF ist der zweitgrößte Geldgeber der WHO und hat vor allem auf Programme zur Bekämpfung von Polio, Malaria und HIV im Blick. In der aktuellen COVID-19 Krise verändert die Stiftung nun ihre Strategie und setzt einen neuen Fokus mit bisher $250 Million für die Reaktion auf die Pandemie (vorrangig für Impfstoff-/Medikamentenentwicklung, sowie benachteiligte Bevölkerungsgruppen).

Dieses Engagement kann die Antwort auf SARS-CoV-2 erheblich stärken – kommt aber nicht ohne Kritik: Denn eine neue Ausrichtung der Stiftung bedeutet auch, für die bisher geförderten Bereiche stehen nun auf einen Schlag weniger Mittel zur Verfügung. Und das obwohl die WHO beispielsweise für Malaria in diesem Jahr aufgrund der überforderten Gesundheitssysteme eine Verdopplung der Todesfälle annimmt. Auch Impfprogramme können in vielen Teilen der Welt momentan nicht routinemäßig ablaufen und bräuchten dringend Unterstützung. Die Neuausrichtung der BMGF hat daher einen faden Beigeschmack. Klar ist, wir benötigen akut mehr Geld für die Eindämmung der Pandemie – an anderen Gesundheitsprogrammen sparen, können wir uns allerdings nicht leisten. Hier müssen neue, staatliche Finanzierungsmöglichkeiten gefunden werden, eine Stiftung allein wird diese finanziellen Lücken nicht schließen können. 

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https://www.ft.com/content/f4557f2c-2464-46bd-a844-d08cadc3da59