Bild: https://www.thinkglobalhealth.org/article/travel-restrictions-china-due-covid-19

Grenzen schließen gegen das Virus – nützt das was?

Als die WHO am 30. Januar COVID-19 zu einer Gesundheitlichen Notlage internationaler Tragweite erklärte, rief sie auch dazu auf, vorerst möglichst wenig Reisebeschränkungen einzuführen, wie dies in den Internationalen Gesundheitsvorschriften festgehalten ist. Mittlerweile sind jedoch internationale Reisen, selbst innerhalb Europas, nur noch im Ausnahmefall möglich – aber können diese Maßnahmen die Ausbreitung eines Virus wie SARS-CoV-2 überhaupt stoppen?
Die Daten zeigen, dass dies wohl eher unrealistisch ist. Denn schon bevor solche Maßnahmen überhaupt in Betracht gezogen wurden, hat das Virus bereits seinen Weg in andere Regionen gefunden. Wenn überhaupt kann eine solche Begrenzung wohl nur ein wenig Zeit kaufen, das Virus aber kaum dauerhaft aufhalten. Dies zeigt auch eine Studie, die sich die Situation in Wuhan zu Beginn des Jahres genauer angeschaut hat. Hier heißt es, dass die Reisebeschränkungen nur geringe Wirkung zeigen, insofern sie nicht mit anderen Public Health und Verhaltensmaßnahmen kombiniert werden.

Auch Screeninguntersuchungen an Flughäfen haben wohl eher geringe Effekte, vor allem wenn, wie im Fall von COVID-19, eine große Zahl von Infizierten nicht oder kaum symptomatisch wird und eine Ansteckung auch vor Symptomeintritt erfolgen kann. Modellierungen zeigen, dass über 40% der bereits Infizierten unbemerkt durch solche Screenings hindurch kommen. 

Es lohnt sich also zu überlegen, ob der Erfolg dieser Maßnahmen den enormen personellen Aufwand sowie die Einschränkungen des Reiseverkehrs rechtfertigen. In jedem Fall aber, sind Reisebeschränkungen allein nie ausreichend, sondern sollten immer mit weiteren Maßnahmen zur Infektionsausbreitung kombiniert werden. 

 

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https://www.nationalgeographic.com/science/2020/02/why-travel-restrictions-are-not-stopping-coronavirus-covid-19/