COVID-Informationen für Gehörlose

Ganz selbstverständlich bringen wir uns rund um COVID-19 regelmäßig mithilfe unterschiedlicher Medien auf den neuesten Stand. Doch was ist eigentlich mit denjenigen, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen? Nein, hier soll es nicht um Menschen mit Migrationshintergrund oder Flüchtlinge gehen, sondern um die rund 83.000 Gehörlosen, die derzeit in Deutschland leben und dessen Muttersprache die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist. 

Diese haben ein Recht auf barrierefreie Zugänglichkeit von gesundheitlich relevanten Informationen, das heißt auf Informationen in Deutscher Gebärdensprache oder mit Untertiteln. Festgeschrieben ist dieses Recht unter anderem in der UN-Behindertenrechtskonvention und dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG). 

Trotz dieser Verordnungen sind diese Barrieren in Deutschland, auch im Vergleich mit anderen Ländern wie  beispielsweise Italien oder Österreich leider immer noch sehr hoch , besonders augenfällig nun wieder im Zuge der COVID-19 Pandemie. 

In einer Stellungnahme kritisierte der Deutschen Gehörlosen-Bund e.V. (DGB) deshalb Anfang März die ausschließliche Verfügbarkeit von aktuellen Informationen zu COVID-19 in deutscher Schrift- und Lautsprache auf den Webseiten offizieller Institutionen wie dem BMG, RKI, BBK und auch der BZgA und bat in einzelnen Schreiben an diese Institutionen um Nachbesserung.

Dabei geht es nicht nur um die Besänftigung von Ängsten durch das Bereitstellen von Informationen. Es geht auch darum, diese Menschen soweit aufzuklären, dass sie entsprechende Maßnahmen der Politik einhalten, evidenzbasierte Vorkehrungen zur Prävention der Erkrankung treffen und bei Eintritt einer Erkrankung eine zuständige Stelle kontaktieren können, um die weitere Ausbreitung zu verlangsamen.

Inzwischen werden die Pressekonferenzen des RKI simultan in Gebärdensprache übersetzt und von einigen übertragenden TV-Sendern, wie zum Beispiel Phoenix zeitgleich untertitelt. Dies wird in einem zweiten Statement des DGB  vom 02. April als Paradebeispiel für einen barrierefreien Zugang genannt und begrüßt. Auch andere relevante Institutionen wie das BMG stellen nun mehr Informationen in Gebärdensprache zur Verfügung, jedoch tun das längst nicht alle und bei vielen besteht weiterhin Verbesserungsbedarf.

 

Ältere Artikel (14.03.20) zur Lage in DE:

https://www.dw.com/de/taube-menschen-und-corona-ernsthaft-deutschland/a-52759680

 

Link mit Tipps für Kliniken im Umgang mit tauben Patienten im Rahmen der Corona-Krise (USA)

https://www.nad.org/covid19-communication-access-recs-for-hospital/