COVID-19: starke psychische Auswirkungen auch im Gesundheitssektor

Die rasante Ausbreitung von COVID-19 verunsichert nicht nur Patient*innen, auch die psychische Gesundheit von Mitarbeiter*innen des Gesundheitssektors ist zunehmend betroffen. 

Ein beträchtlicher Anteil der Beschäftigten im Gesundheitswesen in China, die Patient*innen mit COVID-19 betreuen, berichtet laut einer Studie über psychische Symptome wie Depression [50.4%], Angst [44.6%], Schlaflosigkeit [34.0%] und Distress (psychische Belastungen) [71.5%].

Für diese Querschnittsstudie  wurden Daten von 1.257 Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens in 34 Krankenhäusern in China vom 29. Januar bis 3. Februar 2020, also auf dem Höhepunkt des Ausbruchs in der Region, einbezogen.

Ein höheres Maß an psychischen Symptomen wurde von Mitarbeiter*innen im direkten Kontakt mit COVID-19 Patient*innen, Pflegepersonal und Frauen gemeldet. Dies traf auf alle erfassten Symptome zu. 

Mögliche Ursachen für die hohe psychische Belastung seien der hohe Anstieg der Fallzahlen, überwältigender Arbeitsaufwand, fehlende  Schutzausrüstung, der große Medienfokus , das Fehlen von spezifischen Medikamenten und das Gefühl mangelnder Unterstützung. Frühere Studien der SARS Ausbreitung in 2003 zeigen, dass die Beschäftigten im Gesundheitswesen Angst vor der Ansteckung ihrer Familienangehörigen, Freunden und Kollegen hatten. Unsicherheit und Stigma, Verlust der Arbeitsmotivation und Resignation, als auch die höheren Raten von  Symptomen wie Stress, Angst und Depressionen können langanhaltende psychische Auswirkungen verursachen.

Spezielle Interventionen zur Förderung der psychischen Gesundheit bzw. des Wohlbefindens von Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens, die COVID-19 ausgesetzt sind, müssen sofort umgesetzt werden, wobei Pflegepersonal und Mitarbeiter*innen an vorderster Front, vor allem Frauen, besondere Aufmerksamkeit benötigen. Dabei spielen offene Kommunikation, sowie das Vorhandensein von Schutzausrüstung und Screeningkapazitäten für Gesundheitspersonal eine große Rolle.

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https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2763229